Der Preis eines Elektromotors hängt von vielen Faktoren ab. Rohstoffe, aus denen ein Motor besteht, sind im Wesentlichen Kupfer, Aluminium, Gusseisen und Stahl, wozu auch Elektrobleche zählen. Im Herstellungsland fallen Arbeitskosten und Energiekosten an, der Transport nach Mitteleuropa erfolgt meist per Seefracht oder Bahn. Die diversen Kosten fallen in verschiedenen Währungen an, deshalb sind auch Wechselkurse für den Endpreis relevant.
Rohstoffmarkt bleibt turbulent
Die Preise für Industriemetalle, gemessen in Dollar pro Tonne, liegen inzwischen unter ihren Höchstständen im Frühjahr 2022. Verglichen mit 2020 ist der Preis aber noch immer sehr hoch. In der US-Währung ist Kupfer ca. 20% teurer, Aluminium ca. 40%. Für uns in Europa sind die Preise stärker gestiegen, hat der Euro doch im selben Zeitraum mehr als 15% an Kaufkraft zum Dollar verloren.
Unberechenbar ist der Preis von Elektroblechen. Sie werden aus Stahl gestanzt, der bestimmte elektrische Eigenschaften erfüllen muss. Höhere Effizienz des Motors braucht höhere Qualität des Stahls, deshalb gibt es dafür keinen Preis an der Börse. Dort gibt es nur einen Preis für Roheisen, der aber nichts über Stahl aussagt. Denn stoppt die Produktion in Stahlwerken, wird Roheisen billiger, Stahl aber teurer. Immer wieder kommt es zu Produktionsausfällen in Stahlwerken, insbesondere in den wichtigen Produktionsländern Ukraine und in China. So berichtete die Plattform Shanghai Metals Market am 17.08.2022 über die Schließung von nahezu 20 Stahlwerken im Westen Chinas, weil Energie rationiert wird.
Arbeits- und Energiekosten gewinnen an Bedeutung
Arbeitskosten sind ein Faktor, der früher oft vernachlässigt werden konnte. Die Arbeiter haben zwar jedes Jahr mehr verdient, aber auch die Produktivität ist gestiegen, z.B. durch Automatisierung. Doch pandemiebedingte Arbeitsausfälle, Fachkräftemangel und steigende Wohnkosten gibt es inzwischen weltweit. Besonders stark gestiegen sind die Arbeitskosten in China und Tschechien, aus beiden Ländern bezieht MOLL-MOTOR viele Motoren.
Auch den Energiekosten wurde früher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Nun steigen sie auf ein Vielfaches und Hersteller verrechnen uns Energiezuschläge für bereits bestätigte Bestellungen. Leider mussten wir entsprechende AGB-Änderungen akzeptieren, diese nachträglichen Preiserhöhungen sind also rechtlich gedeckt. Im Gegensatz dazu hat MOLL-MOTOR sich entschieden, auf solche Passagen in den AGB zu verzichten. Diese Grundsatzentscheidung wollen wir halten, solange wir das Preisrisiko noch verkraften. Denn unsere Priorität sind verlässliche Geschäftsbeziehungen zu unseren Kunden. An bestätigten Preisen festzuhalten ist ein wichtiger Baustein dafür.
Chaos in den Häfen
Die Energiekosten sind ein Mitgrund dafür, dass die Transportkosten seit Monaten auf extrem hohem Niveau bleiben. Innerhalb von zwei Jahren hat sich der Preis, einen 20 Fuß Container von China nach Hamburg zu verschiffen, mehr als verfünffacht. Außerdem sind die Lieferketten komplett aus dem Rhythmus geraten, Störungen breiten sich über den gesamten Globus aus und verstärken sich gegenseitig. Wochen nach Hafensperren in China kommen viele Schiffe gleichzeitig in der Nordsee an. Häfen versuchen, den Stau schnell abzuarbeiten, doch nach mehreren Fällen tritt das überforderte Hafenpersonal in Streik und neue Staus entstehen. Derzeit liegt die durchschnittliche Schiffswartezeit in Hamburg bei 10-20 Tagen, in Extremfällen bei bis zu 34 Tagen. Deshalb entladen Schiffe die Ware in anderen Häfen, wo der Weitertransport nicht gesichert ist. Liegegeld und Umfuhrkosten müssen bezahlt werden und Speditionen weigern sich einhellig, dieses Kostenrisiko zu übernehmen. Da alle Mehrkosten zu 100% an die Kunden abgewälzt werden, kennt man den wahren Frachtpreis erst, wenn die Ware angekommen ist.
Höchstmaß an Verlässlichkeit bei MOLL-MOTOR
In diesem schwierigen Umfeld bemühen wir uns täglich, unseren Kunden Liefertreue und Preisstabilität zu bieten. Besonderer Dank gebührt unseren Logistikmitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz, mit dem sie bereits viele Situationen gerettet haben. Glücklicherweise haben auch unsere Ansprechpartner bei Kunden, Speditionen und Lieferanten meist Verständnis für unsere Situation. Gestärkt durch dieses stabile Netzwerk versorgen wir die Wirtschaft auch in Krisenzeiten zuverlässig mit Elektromotoren, Antriebs- und Automatisierungstechnik.